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AutorenbildUwe Kurz

Raus aus dem 9 to 5 Trott: Eine neue Perspektive auf Zeit und Familie

Aktualisiert: 17. Okt. 2024



Seit ein paar Wochen bin ich aus dem klassischen 9-5 (oder länger) Rhythmus raus, und langsam beginne ich zu verstehen, was ich all die Jahre verpasst habe, während ich im Büro saß, auf Geschäftsreisen war oder an Abendveranstaltungen teilnahm. Nicht falsch verstehen – viele dieser Erfahrungen haben mir Spaß gemacht und ich habe großartige Menschen getroffen und viel lernen dürfen. Aber hast du jemals hinterfragt, wie es wäre, mehr Zeit mit deiner Familie oder dir selbst zu verbringen, wirklich präsent zu sein?


Die Magie des spontanen Lebens


Ich habe nie darüber nachgedacht, wie es wäre, spontan mit meiner Tochter zu spielen, bei meinem Sohn länger zu bleiben, weil kein Termin im Weg steht, oder spontan mit meiner großen Tochter Mittag zu essen. Was, wenn du morgen keinen vollen Terminkalender hättest und einfach mehr Raum für solche Momente schaffen könntest?


Diese Möglichkeiten habe ich mir nie ausgemalt, weil ich schlichtweg nicht wusste, dass es sie gibt. Jetzt habe ich das Gefühl, eine völlig neue Welt entdeckt zu haben. Wann hast du das letzte Mal innegehalten und dir bewusst gemacht, wie wertvoll die kleinen Momente mit deinen Liebsten sein können?


Seit ich 14 bin, habe ich gearbeitet – damals Zeitungen ausgetragen und Magazine ausgeliefert. Ab diesem Moment hat immer jemand anderes bestimmt, wann ich Urlaub nehmen kann und wann nicht, wo ich zu sein habe und wann ich was zu tun habe, damit ich Geld verdiene. Aber wie viel Zeit verbringen wir damit, Geld zu verdienen, und wie viel Zeit opfern wir dafür, uns dann „etwas leisten“ zu können? Als ich letzte Woche im Wohnzimmer saß und meine Tochter plötzlich mit den Karten zu mir kam, wurde mir klar, wie viel ich all die Jahre verpasst habe – ich wäre schlicht nicht zu Hause gewesen, damit dieser Moment passieren kann. Manchmal ist es ganz einfach und doch so schwer zu sehen.


Frust und die Realität der Arbeitswelt


Was mich besonders überrascht, ist die Resonanz, die ich von anderen erhalte, wenn ich darüber spreche, was mir aktuell passiert und was ich wahrnehme. Viele Menschen, insbesondere Männer, reagieren ähnlich: Sie sind frustriert. Sie gehen zur Arbeit, vielleicht ist der Job noch halbwegs interessant, aber der Stress, alles unter einen Hut zu bringen, erdrückt sie. Kennst du dieses Gefühl, im Dauerstress zu sein, weil du versuchst, Beruf und Privatleben zu jonglieren?


Überall scheint der gleiche Druck zu herrschen: sich besser zu verkaufen, mehr zu sparen, egal ob es nachhaltig oder sinnvoll ist. Meetings, die nur der Selbstdarstellung dienen, rauben die Zeit für wirklich wichtige Themen – privat und geschäftlich. Hast du das Gefühl, dass die eigentliche Arbeit in Meetings ertrinkt, die wenig bringen? Besonders bei Männern in meiner Umgebung höre ich immer wieder die gleiche Klage: „Es kotzt mich einfach an.“ Es fühlt sich an, als ob wir auf einem Hamsterrad rennen, immer mehr Energie aufwenden, ohne eine Veränderung zu sehen – und doch wird das Thema kaum angesprochen.


Selbstbestimmtheit und weniger Stress: Ein Experiment


Seit ich dieses Experiment der Selbstbestimmtheit mache, fühle ich viel weniger Stress. Natürlich reduziert die Arbeit selbst auch Stress, wenn sie wegfällt. Aber was ich erst jetzt verstehe, ist, wie viel Stress das schlechte Gewissen gegenüber meinen Kindern, dem Haushalt oder anderen Verpflichtungen in der Vergangenheit erzeugt hat.


Dieses Gefühl des Drucks, alles richtig zu machen, verschwand fast über Nacht. Es ist nicht so, dass ich plötzlich Urlaub habe – es ist eher, als ob ich eine neue Perspektive gewonnen habe, die mir endlich das vollständige Bild zeigt. Und diese Perspektive fühlt sich richtig an.


Was können wir tun?


Wenn ich ehrlich bin, weiß ich noch nicht zu 100%, wie der Weg für mich aussehen wird. Eines steht jedoch fest: Die Freiheit, die ich jetzt habe, möchte ich nicht mehr aufgeben. Natürlich wird der Zeitpunkt kommen, an dem das Geldverdienen wieder eine größere Rolle spielt, und die Herausforderung wird darin liegen, den richtigen Weg zu finden. Was ich aber sicher weiß, ist, dass ich künftig sehr genau darauf achten werde, wofür ich meine Zeit einsetze/eintausche und ob es mir guttut – auch wenn das ein bisschen egoistisch klingen mag.


Ich habe gelernt, dass ich meine Zeit sinnvoll nutze, wenn ich sie habe. Das bedeutet nicht, dass ich mir keine Pausen oder Freizeit gönne – natürlich spiele ich manchmal auf der Konsole, schaue Fußball, gehe in eine Bar oder genieße einen guten Film. Aber es geht darum, zusätzlich noch genug Raum für meine Kinder, meine Familie und meinen Partner zu haben, ohne ständig im Hinterkopf zu haben, dass die Zeit davonläuft oder ich wieder in den nächsten Termin hetzen muss. Der Effekt auf das eigene Wohlbefinden ist erstaunlich.


Warten wir auf eine Revolution?


Ich habe das Gefühl, dass sich hier etwas Großes anbahnt, etwas, das darauf wartet, geboren zu werden. Es ist schwer zu sagen, was genau, aber basierend auf meinen eigenen Erfahrungen und den Gesprächen, die ich geführt habe, könnte ein neues Bewusstsein für das entstehen, was wirklich wichtig ist. Konsum alleine ist es nicht mehr, das ist klar. Kein Geld zu haben, um es eintauschen zu können, für schöne Dinge, aber auch nicht. Es ist irgendwo dazwischen oder etwas komplett Neues, das darauf wartet, entdeckt zu werden.


Ein erster Schritt


Wenn ich so darüber nachdenke, wie ich das alles hätte anders sehen oder machen können, bleibt ein Gedanke hängen: Was wäre gewesen, wenn ich in der Woche, in der ein Meeting verschoben oder ein Termin ausgefallen ist, einfach die Situation genutzt hätte? Anstatt drei Stunden lang Emails zu sortieren und zu beantworten, hätte ich nur zwei investiert und wäre eine Stunde früher nach Hause gegangen. Diese Stunde hätte ich in mich, meine Kinder, meine Partnerin oder andere wichtige Dinge investiert. Wie hätte dieser kleine erste Schritt vielleicht zu weiteren geführt? Wenn ich meinem alten Ich einen Tipp geben könnte, dann wäre es genau dieser: Nimm dir die Stunde, es ist okay, und es passiert nichts.


Was denkst du?


Ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Gedanken dazu in den Kommentaren hinterlässt. Siehst du Ähnliches in deinem Umfeld oder geht es dir ganz anders? Wie sieht deine aktuelle Balance zwischen Arbeit und Leben aus? Was würdest du tun, um mehr Selbstbestimmtheit zu gewinnen? Lass es uns in den Kommentaren wissen!


Liebe Grüße


P.S.: Gestern habe ich diesen Blogpost geschrieben, und heute Morgen habe ich eine Stunde in der Klasse meiner Tochter verbracht. So etwas wäre in meinem alten Leben kaum möglich gewesen. Ich freue mich auf das, was noch kommt.


Bücher die ich dazu empfehlen würde:


In “Die 4-Stunden-Woche” zeigt Timothy Ferriss, wie man aus dem traditionellen 9-to-5-Arbeitsalltag ausbrechen und ein Leben voller Freiheit und Abenteuer führen kann. Ferriss teilt seine bewährten Methoden, um mehr in weniger Zeit zu erreichen, und stellt Fragen, die unsere Sicht auf Arbeit und Erfolg infrage stellen. Es ist ein inspirierendes Buch für alle, die sich nach mehr Flexibilität und Unabhängigkeit sehnen.


In “Drive” erklärt Daniel H. Pink, was uns wirklich motiviert – und warum es oft nicht Geld oder äußerer Druck ist. Pink stellt die herkömmliche Motivationstheorie auf den Kopf und zeigt, dass wir durch Autonomie, Meisterschaft und Sinn viel stärker angetrieben werden. Für alle, die das Gefühl haben, in ihrem Job festzustecken, liefert dieses Buch neue Perspektiven, um motivierter und erfüllter zu arbeiten.

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