Als ich den Unternehmensgründungszuschuss beim AMS in Österreich beantragte, war ich voller Zuversicht. Ich hatte mich nicht großartig vorbereitet, aber es schien mir logisch, dass dieser Zuschuss für Menschen wie mich gemacht ist: Menschen, die den Mut haben, sich selbstständig zu machen, ein Unternehmen aufzubauen und vielleicht eines Tages Arbeitsplätze zu schaffen. Doch als ich erfuhr, dass ich den Zuschuss nicht bekommen würde, war ich überrascht und enttäuscht.
Warum? Weil ich vor einigen Jahren bereits ein Gewerbe angemeldet hatte, was mich nun von dieser Förderung ausschloss. Die Tatsache, dass es sich dabei um eine frühere Geschäftsidee handelte, die ich mittlerweile eingestellt habe, schien irrelevant. Für mich machte das wenig Sinn – schließlich möchte ich ein neues Unternehmen gründen, das Potenzial hat, zu wachsen und langfristig etwas zu bewirken.
Sicherheit für den Anfang
Was mich dazu bewegt hat, diesen Zuschuss zu beantragen, war der Wunsch nach finanzieller Sicherheit. Die Selbstständigkeit ist eine aufregende Reise, aber sie birgt auch Risiken. Ich wollte sicherstellen, dass ich in den ersten sechs Monaten genug Zeit und Raum habe, um mein Unternehmen aufzubauen, ohne mir Sorgen um die monatlichen Rechnungen machen zu müssen. Mir war bewusst, dass sechs Monate eine kurze Zeit sind, um ein Unternehmen wirklich auf stabile Beine zu stellen. Aber ich war bereit, diese Herausforderung anzunehmen, weil ich fest daran glaube, dass ich in dieser Zeit genug erreichen könnte, um den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft zu legen.
Vergangenheit als Hürde
Der Grund, warum ich den Zuschuss nicht bekam, lag in meiner früheren Gewerbeanmeldung. 2016 hatte ich das Unternehmen PINKPONA Bio-Tampons gegründet, das Bio-Tampons vertrieb – ein nachhaltiges, soziales Konzept. Damals wollte ich in jeder Phase der Lieferkette einen positiven Beitrag leisten, sowohl für die Umwelt als auch für die beteiligten Menschen. Leider war ich gezwungen, das Unternehmen während der Corona-Pandemie einzustellen, da ich in meiner damaligen Anstellung so viel Zeit aufwenden musste, dass ich mein Business nicht mehr betreuen konnte. Obwohl das Gewerbe seit mehr als einem Jahr nicht mehr aktiv war, blieb es eine bürokratische Hürde, die mir den neuen Start erschwerte.
Eine Regelung, die überdacht werden sollte
In meiner Meinung ist diese Regelung, die Menschen mit einer früheren Gewerbeanmeldung von Förderungen ausschließt, nicht sinnvoll. Natürlich verstehe ich, dass es Regeln geben muss, um Missbrauch zu verhindern. Aber es gibt doch andere Möglichkeiten, dies zu regeln. Warum nicht eine Begrenzung auf alle fünf Jahre oder die Auflage, dass das Unternehmen eine bestimmte Zeit lang bestehen muss? Die aktuelle Regelung halte ich für kontraproduktiv, besonders in einem Umfeld wie Europa, wo das Gründen eines Unternehmens ohnehin schwerer ist als in anderen Teilen der Welt. Mehr Flexibilität und Unterstützung wären angebracht.
Was kommt jetzt?
Nun, da der Zuschuss keine Option mehr ist, stehe ich vor der Herausforderung, einen neuen Plan zu entwickeln. Ursprünglich wollte ich mich die nächsten sechs Monate voll und ganz auf den Aufbau meines Unternehmens konzentrieren – Kundengewinnung, Geschäftsaufbau, und parallel dazu meine Ausbildung als Lebens- und Sozialberater. Doch jetzt werde ich wahrscheinlich nach einer zusätzlichen Einnahmequelle suchen müssen, ob in Form eines Teilzeitjobs oder einer Remote-Beschäftigung. Es ist mir wichtig, meine Selbstständigkeit weiterhin aufzubauen, aber ich muss gleichzeitig sicherstellen, dass meine Familie abgesichert ist.
Ein wertvolles Learning für mein Coaching
Diese Erfahrung nehme ich auch als wertvolle Lektion für mein zukünftiges Business-Coaching mit. Wenn ich Start-ups oder andere Unternehmen coache, werde ich immer sicherstellen, dass wir die richtigen Experten an Bord haben, um alle Eventualitäten abzudecken. Letztendlich ist das ein entscheidender Teil des Prozesses und ein wichtiges Learning auf meinem eigenen Weg.
Mein Rat an andere Gründer
Was ich aus dieser Erfahrung gelernt habe: Es ist wichtig, gründlich zu recherchieren und sich abzusichern, aber manchmal reicht das nicht aus. Obwohl ich viel Zeit in die Recherche gesteckt hatte, hatte ich nicht alle Eventualitäten bedacht. Mein größter Fehler war, dass ich niemanden extern hinzugezogen habe, der sich wirklich mit diesen spezifischen Förderregelungen auskennt. Rückblickend hätte mir ein Experte oder eine Beratung von der WKO oder einer ähnlichen Institution helfen können, Klarheit über die bürokratischen Anforderungen zu bekommen. Mein Rat an andere: Holt euch professionelle Unterstützung und vergewissert euch, dass ihr alle Optionen und Eventualitäten abgedeckt habt, bevor ihr wichtige Schritte plant.
Liebe Grüße
P.S.: Das Buch der Woche, zwar thematisch nicht passend, handelt aber auch vom Thema Überwinden von Hindernissen, viel Spass beim lesen.
Bücher die ich empfehle:
In “Can’t Hurt Me” erzählt David Goggins seine inspirierende Lebensgeschichte – von extremen Herausforderungen und Rückschlägen bis hin zu unglaublichen Erfolgen. Goggins zeigt, wie er durch mentale Stärke und Disziplin seine eigenen Grenzen überwunden hat. Dieses Buch ist eine kraftvolle Erinnerung daran, dass unser Potenzial weit über das hinausgeht, was wir uns oft zutrauen, und dass selbst die härtesten Hürden überwunden werden können.
In “Atomic Habits” zeigt James Clear, wie kleine, beständige Veränderungen zu erstaunlichen Ergebnissen führen können. Das Buch erklärt, warum es oft nicht die großen Entscheidungen sind, die unser Leben verändern, sondern die kleinen täglichen Gewohnheiten. Es bietet praktische Strategien, um negative Muster zu durchbrechen und dauerhafte Verbesserungen zu erzielen – perfekt für Zeiten des Umbruchs oder der Neuorientierung.
In "Das Hindernis ist der Weg" von Ryan Holiday lehrt uns, wie wir Herausforderungen und Rückschläge als Chancen nutzen können, um stärker und erfolgreicher zu werden. Inspiriert von der stoischen Philosophie zeigt dieses Buch, wie Hindernisse nicht das Ende, sondern der Weg zum Erfolg sein können. Ideal, um in schwierigen Zeiten eine neue Perspektive zu finden.
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